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Kiebitze


© Andreas Trepte, www.photo-natur.de
© Andreas Trepte, www.photo-natur.de


Als zweitgrösste Kiebitzkolonie der Schweiz hat das Fraubrunnenmoos schweizweit Berühmtheit erlangt. Dank dem Engagement verschiedener Akteure kann der in der Schweiz vom Aussterben bedrohte Watvogel im Gebiet erfolgreich brüten. Diesen Frühling zählten Ornithologen 19 Paare! Immer wieder erheben sich die schönen Vögel in die Luft und lassen in eindrücklichen Flugmanövern ihre unverkennbaren, wie „kiju-wit“ klingenden Rufe ertönen.

Grund für diese erfreuliche Bilanz ist eine vorbildliche Zusammenarbeit mehrerer Partner. Bereits 1997 schloss der damalige Landbesitzer Christian Studer mit der Abteilung Naturförderung des Kantons Bern eine Vereinbarung ab, die ihm erlaubte, die für die Kiebitze wichtigsten Flächen angemessen zu bewirtschaften. Zehn Jahre später konnte eine Teilfläche dank des zusätzlichen Einsatzes der Gemeinde Fraubrunnen, der Stiftung BUFO und zahlreicher Geldgeber gezielt für den Kiebitz aufgewertet werden. Die ebenso wichtigen alljährlichen Schutz- und Pflegemassnahmen sowie die Überwachung wurden vom Landbesitzer und einem freiwilligen Team der Stiftung BUFO übernommen.

Heute ist die Fläche nicht nur für den Kiebitz interessant: Auch der kleinere Flussregenpfeifer und die Feldlerche brüten hier. Für zahlreiche ziehende Vogelarten ist das Fraubrunnenmoos zudem ein wichtiger Rastplatz im ansonsten unwirtlichen Mittelland. Bisher wurden hier über 20 Watvogelarten beobachtet. Weniger auffällig sind weitere Profiteure, allen voran der Schwarzblaue Moorbläuling, ein stark gefährdeter Schmetterling, dessen Raupen in den ersten Entwicklungsstadien auf den Grossen Wiesenknopf angewiesen sind.

Um diesen für die Artenvielfalt so wichtigen Lebensraum langfristig zu erhalten, beschloss die Berner Ala, das Gebiet für die hier anwesenden Arten aufzuwerten. Dank grosszügigen finanziellen Zuweisungen verschiedener Geldgeber konnte sie die Fläche 2014 zu diesem Zweck erwerben.

Mit Unterstützung weiterer Akteure aus dem Natur- und Vogelschutz planen die Berner Ala und die Abteilung Naturförderung des Kantons Bern eine Aufwertung des gesamten 4,8 ha umfassenden Gebiets. Dabei steht die Schaffung von temporären Gewässern und Ruderalflächen. Ein Grossteil der Fläche soll als Wiese extensiv genutzt werden. Ein Gesuch für die baulichen Massnahmen soll noch dieses Jahr eingereicht werden.

Die Berner Ala hofft, dass sich Naturbegeisterte und nicht zuletzt die Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Fraubrunnen auch in Zukunft an der Luftakrobatik der Kiebitze erfreuen können.
So präsentiert sich die Kiebitz-Förderfläche heute. Aktuell brüten hier 19 Kiebitzpaare. Der Zaun steht jeweils während der Brutzeit und soll verhindern, dass die jungen Kiebitze vom Fuchs gefressen werden.

Beitrag: Michael Schaad, Vorstandsmitglied der Bernischen Gesellschaft für Vogelkunde und Vogelschutz, Berner Ala
info@bernerala.ch; www.bernerala.ch